Häusliche Gewalt

Gemeinhin wird angenommen, dass das eigene Zuhause der sicherste Ort ist – mitnichten: mehr als 50% aller Morde geschehen im Familien- und Bekanntenkreis, und die Opfer sind mehrheitlich Frauen und Kinder. Es handelt sich hier um häusliche bzw. Partnergewalt, in den Medien werden diese Verbrechen skandalisiert und als private „Beziehungstragödien“ oder „Familiendramen“ bezeichnet. Doch Gewalt im familiären Umfeld beginnt schon lange vorher, und sie wird durch bestimmte Bedingungen begünstigt. Viele Frauen erleben Gewalt durch den Partner als Teil ihres Alltags, zumeist unbemerkt von Angehörigen und dem Freundeskreis.

Körperliche Gewalt ist leicht als Gewalt zu erkennen und hinterläßt häufig sichtbare Spuren. Sie zeigt sich in Form von Schlägen, Tritten, Stößen, Festhalten oder Würgen.

Psychische Gewalt hingegen ist von außen weniger sichtbar und auch für die Opfer nicht immer als Gewalt deutlich: darunter fallen z.B. Isolation, Einschüchterung, Psychoterror, Kontrolle, Drohungen und Erniedrigung.

Aber auch Missbrauch von finanzieller Abhängigkeit und der Missbrauch der Verfügungsgewalt über finanzielle Mittel sind Formen von Gewalt.

Was ist ein Trauma

Als Psychotrauma oder – kurz – Trauma bezeichnen wir eine  Erfahrung des hilf- und wehrlosen Ausgeliefertseins an eine  bedrohliche Situation oder die Willkür eines Gewalttäters und gleichzeitiges Erleben von Ohnmacht, diese Situation zu ändern. Oft geht damit ein Gedanke wie „ich bin verloren“ oder „es ist alles aus“ einher.
Ob ein Ereignis als traumatisierend erlebt wird, hängt unter anderem von der Schwere der Bedrohung bzw. Verletzung ab, dem Alter und Entwicklungsstand einer Person sowie ihren individuellen Bewältigungsstrategien.
Eine Traumafolgestörung (engl.: Posttraumatic Stress Disorder – PTSD) ist eine Stressverarbeitungsstörung, die Wochen bis sogar Jahre nach dem Trauma und seiner scheinbaren Bewältigung erstmalig wieder zu Symptomen führen kann. Diese sind z.B.

  • Eindringliche Erinnerungen an traumatische Situation mit Wiedererlebensqualität  (Vergangenes ist gegenwärtig), Albträume;
  • Vermeidungssymptome, d.h. sozialer Rückzug, Vermeidungsverhalten, das kann auch Suchtmittelmissbrauch bedeuten;
  • Zeichen von Dauerstress wie z.B. Schreckhaftigkeit, Zornausbrüche, Reizbarkeit…
Traumafolgestörungen erfordern eine gezielte Trauma-Behandlung, z.B. eine traumazentrierte klinisch-psychologische Behandlung.