Heute ist in der Presse ein Interview mit mir erschienen, in dem es um psychische Krankheit und deren bewusste Sichtbarmachung auf Facebook und anderen Medien geht (Link siehe unten).Es freut mich, dass dieses Thema diskutiert wird, denn viele Menschen fürchten sich davor, als „deppert“ abgestempelt zu werden, wenn sie von ihrer Krankheit erzählen. Dann bleibt das Problem aber unbehandelt oder man „behandelt“ sich selbst, z.B. mit Alkohol.
Zwischen weltweiter Veröffentlichung des eigenen Zustandes und dem Verschweigen gibt es aber auch einen guten Mittelweg: sich seinen FreundInnen und Verwandten anzuvertrauen und professionelle Hilfe zu suchen.
„Man legt sich als jemand fest, der Probleme hat“ « DiePresse.com.
Im heutigen Kurier ist ein Interview mit mir erschienen, das die Frage klären soll, warum Missbrauchsopfer manchmal erst nach Jahrzehnten von ihren Traumata berichten. Eine häufige Laienmeinung ist, dass hier etwas nicht stimmen kann, und in der Öffentlichkeit kommt der Verdacht auf, da wäre womöglich etwas erfunden worden. Ich habe versucht, das zu erklären. Wenn ich mir die Kommentare ansehe, fürchte ich jedoch, dass es mir nicht wirklich gelungen ist…
Missbrauchsopfer klagt Jesuiten und Lehrer – KURIER.at.
Als Psychotrauma oder – kurz – Trauma bezeichnen wir eine Erfahrung des hilf- und wehrlosen Ausgeliefertseins an eine bedrohliche Situation oder die Willkür eines Gewalttäters und gleichzeitiges Erleben von Ohnmacht, diese Situation zu ändern. Oft geht damit ein Gedanke wie „ich bin verloren“ oder „es ist alles aus“ einher.
Ob ein Ereignis als traumatisierend erlebt wird, hängt unter anderem von der Schwere der Bedrohung bzw. Verletzung ab, dem Alter und Entwicklungsstand einer Person sowie ihren individuellen Bewältigungsstrategien.
Eine
Traumafolgestörung (engl.:
Posttraumatic Stress Disorder – PTSD) ist eine Stressverarbeitungsstörung, die Wochen bis sogar Jahre nach dem Trauma und seiner scheinbaren Bewältigung erstmalig wieder zu Symptomen führen kann. Diese sind z.B.
- Eindringliche Erinnerungen an traumatische Situation mit Wiedererlebensqualität (Vergangenes ist gegenwärtig), Albträume;
- Vermeidungssymptome, d.h. sozialer Rückzug, Vermeidungsverhalten, das kann auch Suchtmittelmissbrauch bedeuten;
- Zeichen von Dauerstress wie z.B. Schreckhaftigkeit, Zornausbrüche, Reizbarkeit…
Traumafolgestörungen erfordern eine gezielte Trauma-Behandlung, z.B. eine traumazentrierte klinisch-psychologische Behandlung.